Unter dem Motto „Connecting to Data Ecosystems based on Gaia-X“ des Gaia-X Community Stands durfte GRIPSS-X auf der Hannover Messe seine neuesten Erkenntnisse vorstellen. Die weltweit führende Industriemesse findet jährlich in Hannover, Deutschland, statt und bietet Projekten, Unternehmen und Teilnehmern eine Plattform, um ihre neuesten Technologien, Innovationen und Lösungen zu präsentieren. GRIPSS-X war mit einem eigenen Stand vertreten und hatte somit die Möglichkeit, durch den praxisnahen Demonstrator, kurzweilige Präsentationen und anregende Diskussionen, das Projekt vorzustellen und somit vor allem dem Mittelstand neue Möglichkeiten der Wertschöpfung aufzuzeigen.
Im Forschungsprojekt GRIPSS-X wird der Anwendungsfall der gemeinsamen Erbringung von industriellen, instandhaltungsnahen Dienstleistungen in der Petrochemie behandelt. Hierbei ist es einzelnen Unternehmen durch eine immer stärkere Konzentration auf die jeweiligen Kernkompetenzen nicht mehr möglich, die geforderten Gesamtdienstleistung eigenständig zu erbringen. Daher kommt es zu Kollaborationen verschiedener Partner, die einzelne Teilleistungen anbieten. Dies führt allerdings zu einem erhöhten Koordinierungsaufwand. Damit verbunden treten immer häufiger Schnittstellenprobleme, wie bspw. unvollständige Daten, falsche Austauschformate oder unterschiedliche Spezifikationen gleicher Leistungen auf. Daher ist es notwendig, eine zentrale Infrastruktur zu schaffen, mit welcher Daten sicher und souverän geteilt werden können. Weiterhin müssen entsprechende Tools entwickelt werden, die den Koordinierungsaufwand reduzieren, damit sich die Unternehmen wieder stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Daher hat sich das Projekt GRIPSS-X das Ziel gesetzt, die Komplexität der gemeinsamen Dienstleistungserbringung für Serviceanbieter und -kunden durch die Unterstützung von KI-basierten Tools nachhaltig beherrschbar zu gestalten.
Auf dem Messestand konnte ein Prototyp der GRIPSS-X Plattform mit den wichtigsten Funktionalitäten einer Gaia-X konformen Infrastruktur getestet werden. Dazu gehört das Einlesen von Dokumenten, wie z.B. einer Ausschreibung, aus denen die wichtigsten Informationen für den weiteren Vergabeprozess extrahiert werden. Hierauf aufbauend kann z.B. auch eine Vollständigkeitsprüfung durchgeführt werden, die zusätzliche Abstimmungsschleifen aufgrund unvollständiger Informationen vermeiden soll. Durch die Vorarbeiten im Rahmen einer DIN SPEC zur Erstellung einer Ontologie für industrielle Dienstleistungen können z.B. aus der Ausschreibung einer großen und oft unstrukturierten Gesamtleistung die einzelnen Teilleistungen in einer standardisierten und damit breit akzeptierten und eindeutigen Form abgeleitet werden. Dies ermöglicht es den entsprechenden Anbietern, passgenaue Angebote zu erstellen. Insgesamt wird dadurch die Auftragsanbahnung für die gemeinsame Erbringung industrieller Dienstleistungen erleichtert.
Dabei bot die Messe zahlreiche Networking-Möglichkeiten mit Branchenexperten und Entscheidungsträgern. Ein Höhepunkt war der Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Projektstand. Darüber hinaus gab es zahlreichen weiteren Kontakt zu Vertretern aus Politik, wie dem BMBF, BMWK sowie verschiedenen Ministerien, der Wissenschaft mit dem PTKA und verschiedensten Interessenvertretern der Initiative Gaia-X sowie der Praxis mit vielen namhaften Unternehmen. Hierdurch konnte das Projektkonsortium vor Ort viele wertvolle Kontakte knüpfen und projektnahe Anwendungsfälle gemeinsam durchdenken. Erfolgreich war außerdem auch die Partnerschaft mit Google am Stand des Projektpartners adesso, an dem GRIPSS-X ebenfalls vorgestellt werden konnte. Die Möglichkeit, die Lösungen des Projekts einem breiten Publikum zu präsentieren und Ideen auszutauschen, ist von unschätzbarem Wert für das Projekt und bot eine exzellente Möglichkeit, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die in GRIPSS-X einfließen werden.
Eindrucksvoll waren auch die anderen Projekte auf der Messe. Dazu gab es auf dem Gemeinschaftsstand viele Projekte der europäischen Initiative GAIA-X zur Erforschung und Realisierung eines sicheren und souveränen Datenaustausches in Wertschöpfungsnetzwerken. Leuchtturmprojekte wie IPCEI-Cloud oder EuProGigant zeigten eindrucksvoll, wie die gemeinsame Nutzung von Daten durch einheitliche Schnittstellen ermöglicht wird und zu Mehrwerten für alle führen kann. GRIPSS-X als einziges vom BMBF gefördertes Projekt auf dem Gemeinschaftsstand konnte daher umso mehr neue Kontakte sammeln und von den Erfahrungen der anderen Forschungsprojekte profitieren. Zudem beleuchteten Diskussionen und Panels auf der Messe die Potenziale und Herausforderungen von GAIA-X sowie die Bedeutung interoperabler Lösungen für KMU.
Insgesamt war die Hannover Messe 2024 für GRIPSS-X ein voller Erfolg. Die Begegnungen, der Austausch und die inspirierenden Gespräche haben gezeigt, dass das Projektkonsortium auf dem richtigen Weg ist, Innovationen voranzutreiben und die Industrie zu transformieren.